31. August 2025
Ich bin in Langenthal aufgewachsen und selber Mutter. Das Spital und die Geburtshilfe sind ein wichtiger Teil der Region und ihrer Gesundheitsversorgung. Es ist ein Ort, dem Menschen vertrauen – in guten wie in schwierigen Momenten. Umso erschütternder ist es, dass die Geburtshilfe in Langenthal bereits Ende September 2025 eingestellt werden soll. Die Geburt eines Kindes ist ein einmaliger Moment im Leben – er verdient Nähe, Sicherheit und kompetente Betreuung. Eine Geburtshilfe vor Ort ist dafür unverzichtbar.
Die Schliessung der Geburtshilfe in Langenthal hätte weitreichende Folgen für die gesamte Region. Schon der Verlust der Versorgungssicherheit wiegt schwer: Jede zusätzliche Minute auf dem Weg ins nächste Spital bedeutet weniger Zeit für medizinische Hilfe – in der Geburtshilfe kann das im Notfall lebensgefährlich sein. Gleichzeitig würde sich die bestehende Ungleichheit zwischen Stadt und Land verschärfen. Bereits heute bestehen deutliche Unterschiede in der medizinischen Versorgung, und mit der Schliessung würde diese Lücke weiter wachsen – zum klaren Nachteil für Frauen und Familien im Oberaargau.
Darüber hinaus ginge mit der Aufgabe der Abteilung wertvolle Fachkompetenz verloren. In Langenthal arbeitet ein eingespieltes Team aus Hebammen, Ärzt:innen, Pflegefachpersonen und Stillberaterinnen eng zusammen – eine Qualität, die nicht einfach an einen anderen Ort verlagert werden kann. Auch das Vertrauen in die Gesundheitsplanung stünde auf dem Spiel. Das Spital Langenthal geniesst seit Jahren hohes Ansehen; die Streichung der Geburtshilfe würde nicht nur die Akzeptanz des gesamten Spitals schwächen, sondern auch das Vertrauen in die kantonale Gesundheitspolitik nachhaltig erschüttern.
Schliesslich ist zu befürchten, dass die Entscheidungsprozesse erneut intransparent verlaufen. Wie schon bei der Schliessung in Frutigen werden Alternativen offenbar nicht ernsthaft geprüft und die betroffene Bevölkerung, die Gemeinden sowie das Fachpersonal zu wenig einbezogen. Ein solches Vorgehen darf sich in Langenthal nicht wiederholen.
Geburtshilfe ist keine Nebensache, sondern Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Sie gehört in jede Region – gerade in eine wie den Oberaargau, die auf Zusammenhalt und verlässliche Strukturen angewiesen ist. Wer Langenthal die Geburtenabteilung nimmt, schwächt nicht nur die Gesundheitsversorgung, sondern auch das Vertrauen in die Politik.
2. Februar 2025
Was Gleichstellung anbelangt, ist und war die Schweiz stets spät dran: Das Frauenstimmrecht wurde erst 1971 eingeführt, die Mutterschaftsversicherung gibt es immerhin seit 2004 und Lohngleichheit ist noch immer Wunschtraum. Es erstaunt also nicht, dass leider auch punkto Sport die Anliegen von Frauen lange nicht ernst genommen wurden. Gerade Fussball war laut der Historikerin Marianne Meier eine traditionelle Männerdomäne und Frauen hatten es hier besonders schwer, sich durchzusetzen. Umso mehr freut es mich, dass die Fussball-EM 2025 der Frauen in der Schweiz stattfindet – am 2. Juli ist endlich Anpfiff.
Fünf Monate vor dem Start der Frauenfussball-EM hier darum ein paar Lektüre-Tipps für Jung bis Alt zum runden Leder, die auch mich in den letzten Wochen und Monaten begeistert haben. Dies vor allem auch im Wissen darum, wie wichtig Vorbilder für unsere Kinder sind (und wie wenig nicht stereotype Literatur es für fussballbegeisterte Mädchen noch immer gibt):
- Wunderschön erzählt von Martina Wildner: Die Geschichte von Joe, welche die beste Fussballerin aller Zeiten werden will, im Roman Der Himmel über dem Platz.
- Im Mittelpunkt des Kinderbuchs Mach’s wie Abby, Sacha! von Bänz Friedli stehen zwei Geschwister. Klar, dass das Mädchen Fussball spielt und der Junge lieber reiten geht.
- Noch Zweifel? Das Kinderbuch Fussball Academy 4: Ein eiskalter Winter macht klar, dass das Spiel mit dem Ball nicht nur ein Sport für Jungs ist.
- Geschenkliste für Weihnachten 2025 noch leer? Mein Tipp für den ersten Eintrag: Diese wunderbare Weihnachtsgeschichte.
- Ebenfalls eine gute Geschenkidee: Das Malbuch für die EM.
- Wer an der EM mit historischen Fakten punkten will, dem sei das Goldene Buch des Schweizer Frauenfussballs von Seraina Degen und Daniel Schaub ans Herz gelegt.
- Die Biografie der US-Fussballerin Megan Rapinoe wiederum hat mich tief beeindruckt.
- Ebenso die Biografie der deutschen Fussballerin Alexandra Popp.
13. Januar 2025
Als Energie- und Umweltpolitikerin ist die Energiewende eines meiner Kernanliegen. Und als Berner Nationalrätin liegt mir die Energiepolitik meines Heimatkantons natürlich besonders am Herzen. Deswegen setze ich mich für die Berner Solar-Initiative ein, über die wir am 9. Februar abstimmen. Diese Initiative verlangt, dass künftig auf allen geeigneten Dach- und Fassadenflächen Solarenergie produziert wird. Denn hier liegt ein riesiges Potential: Im Kanton Bern sind erst 3.8 Prozent aller geeigneten Dächer mit einer Solaranlage ausgestattet. Unsere Dächer sind das grösste und nachhaltigste Kraftwerk – nutzen wir sie!
Wenn mehr Solarenergie im Kanton Bern produziert wird, hat das viele Vorteile: Der Kanton würde unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland werden. Das ist sehr wichtig, weil Öl und Gas dem Klima schaden und häufig aus autokratisch regierten Ländern stammen. Dank der Solar-Initiative werden Arbeitsplätze hier im Kanton Bern geschaffen und das lokale Gewerbe wird gestärkt. Der vom Grossen Rat ausgearbeitete Gegenvorschlag beruht in grossem Masse auf Freiwilligkeit und hätte bei Weitem nicht der gleiche Effekt wie die Initiative. Mehr Argumente können hier nachgelesen werden.
10. Januar 2025
20. Dezember 2024
Zwei jüngste Entwicklungen haben mich dazu veranlasst, zwei Interpellationen an der Wintersession einzureichen: In der ersten Interpellation greife ich die Gefahr von Chemikalien für Mensch und Umwelt auf, in der zweiten geht es um mehrere Millionen Franken, die das Bundesamt für Strassen für Öffentlichkeitarbeit aufwendet.
Die Belastung der Umwelt und der Menschen mit Chemikalien nimmt auch in der Schweiz zu. So hat das Bundesamt für Umwelt in sämtlichen getesteten Grundwasserproben die PFAS-Chemikalie Trifluoressigsäure gefunden. In St. Gallen führte der zu hohe PFAS-Wert in Fleisch gar zu einem Verkaufsstopp. PFAS sind schwer abbaubare Chemikalien, die in der Industrie eingesetzt werden und gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. Trotzdem wird die Forschung kaum gefördert. Deswegen will ich vom Bundesrat u.a. wissen, wie er die Forschung in der Schweiz und auf internationaler Ebene vorantreiben will und welches Budget dafür vorgesehen ist.
Im Vorfeld der Abstimmung über den Autobahn-Ausbau wurde bekannt, dass das Bundesamt für Strassen ASTRA pro Jahr mehrere Millionen Franken an externe PR-Agenturen zahlt. Das ASTRA wurde auch beim Autobahn-Referendum von PR-Agenturen unterstützt. Eine Agentur hat in den letzten paar Jahren für ganze 8.2 Millionen Franken Aufträge fürs ASTRA durchgeführt. Der Bundesrat soll nun Stellung beziehen, wie er diese sehr hohen Summen rechtfertigt.